Tipps für Haushaltsgeräte: Wann lohnt sich der Neukauf und wann die Reparatur
Defektes Haushaltsgerät? Vor dieser Frage stehen viele Verbraucher: reparieren oder neu kaufen? Die Antwort ist nicht immer einfach und hängt von mehreren Faktoren ab – von den Kosten über die Umweltbilanz bis zum Alter des Geräts. Hier sind einige Tipps, die Ihnen bei der Entscheidung helfen.
Die Kosten-Nutzen-Rechnung: Eine Faustregel
Der finanzielle Aspekt ist oft der erste, der in Betracht gezogen wird. Eine einfache, aber nützliche Faustregel besagt: Die Reparaturkosten sollten einen bestimmten Prozentsatz des Neupreises nicht überschreiten.
-
Jüngere Geräte (bis 5 Jahre): Solange das Gerät nicht älter als fünf Jahre ist, kann sich eine Reparatur lohnen. Die Kosten sollten idealerweise nicht mehr als 50 % des Neupreises betragen.
-
Mittelalte Geräte (5 bis 10 Jahre): Die Reparatur sollte hier nicht mehr als 30 % des Neupreises kosten.
-
Ältere Geräte (über 10 Jahre): Bei Geräten, die älter als zehn Jahre sind, ist eine Reparatur selten wirtschaftlich. Meist sind die Kosten zu hoch, und es besteht das Risiko, dass bald ein anderer Defekt auftritt. Ein Neukauf ist hier oft die bessere Wahl.
Ein wichtiger Tipp: Holen Sie sich immer einen Kostenvoranschlag ein, bevor Sie eine Reparatur in Auftrag geben. So haben Sie eine klare Entscheidungsgrundlage. Oft sind unabhängige Reparaturwerkstätten günstiger als der Kundendienst des Herstellers.
Umweltaspekte: Reparieren ist oft nachhaltiger
Die Herstellung neuer Haushaltsgeräte verbraucht eine enorme Menge an Energie und Ressourcen, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Transport. Ein kaputtes Gerät zu entsorgen und ein neues zu kaufen, erzeugt Elektroschrott und belastet die Umwelt.
Aus ökologischer Sicht ist die Reparatur fast immer die bessere Option, solange das Gerät nicht extrem ineffizient ist. Das Umweltbundesamt betont, dass es sich in den meisten Fällen lohnt, ein Gerät so lange wie möglich zu nutzen und bei Bedarf reparieren zu lassen.
Eine Ausnahme bilden sehr alte Stromfresser, die rund um die Uhr in Betrieb sind, wie zum Beispiel Kühlschränke oder Gefriergeräte, die vor dem Jahr 2000 gekauft wurden. Der Stromverbrauch dieser Geräte kann so hoch sein, dass sich der Neukauf eines modernen, energieeffizienten Modells der Klasse A oder B trotz der Herstellungskosten rechnet.
Weitere Faktoren für Ihre Entscheidung
-
Art des Geräts: Bei manchen Geräten wie einem Toaster oder Wasserkocher ist ein Neukauf meist günstiger als eine Reparatur. Bei größeren und teureren Geräten wie Waschmaschinen, Trocknern oder Geschirrspülern lohnt sich die Reparatur eher.
-
Art des Defekts: Ein kleiner Defekt, wie ein defektes Kabel oder ein verstopfter Schlauch, lässt sich oft einfach und kostengünstig beheben. Ein schwerwiegender Schaden am Motor oder der Elektronik kann jedoch eine teure und unrentable Reparatur bedeuten.
-
Ersatzteilverfügbarkeit: Seit der Einführung des "Rechts auf Reparatur" in der EU haben Hersteller von Haushaltsgeräten die Verpflichtung, Ersatzteile für einen bestimmten Zeitraum bereitzustellen. Prüfen Sie, ob die benötigten Teile noch verfügbar sind.
-
Garantie und Gewährleistung: Innerhalb der Garantiezeit (meist zwei Jahre) ist der Hersteller verpflichtet, das Gerät kostenlos zu reparieren oder auszutauschen. Bei Neukauf sollten Sie auch auf eine mögliche Garantieverlängerung achten.
Wann lohnt sich der Neukauf?
Ein Neukauf ist sinnvoll, wenn:
-
das alte Gerät zu viel Strom oder Wasser verbraucht und die Einsparungen die Anschaffungskosten rechtfertigen.
-
die Reparaturkosten den Wert des Geräts deutlich übersteigen.
-
das Gerät irreparabel ist.
-
Sie sich ein Gerät mit modernerer Technologie oder zusätzlichen Funktionen wünschen, die den Alltag erleichtern.
Letztendlich ist die Entscheidung eine persönliche Abwägung zwischen Kosten, Nachhaltigkeit und dem eigenen Bedarf.